Wächter*in über 20.000 Teile – deshalb ist die Arbeit in der Zuginstandhaltung so wichtig

Züge sind komplexe Fahrzeuge, die regelmäßig gewartet werden müssen. Dafür braucht es Profis wie das Team von Pekcan Pekdemir. Der Instandhaltungsleiter erklärt, was die Arbeit so spannend macht.

„Wenn mein Team und ich nicht da wären, könnte kein Zug draußen fahren“, sagt Pekcan Pekdemir stolz – und zurecht – über seine Arbeit. Der gebürtige Kölner ist seit über 10 Jahren leidenschaftlicher Eisenbahner bei den Bahnen in NRW. Seit vier Jahren leitet er das Instandhaltungsmanagement der Talent 2-Fahrzeuge von National Express. Diese werden auf den Linien RE 7 und RB 48 eingesetzt.

Wann wird ein Zug gewartet?

Ein Zug braucht Pflege. Einmal im Monat kommt jedes Fahrzeug in die Werkstatt. Dort werden Wartungen und Reparaturen präventiv durchgeführt. Das bedeutet, Pekcans Team lässt routinemäßig die Züge kontrollieren – ohne dass unbedingt im Vorhinein ein Schaden besteht. Dann gibt es noch die Fälle, wenn beispielsweise ein Schaden oder Fehler im Zug bemerkt wurde. Um eine sichere Fahrt zu garantieren, muss dieser dann unverzüglich repariert werden. Dabei wird aber nicht wie in der Hobby-Werkstatt einfach Mal drauf Ios geschraubt: Denn im Instandhaltungswerk geht es ziemlich geregelt und strukturiert zu: „Alle Arbeiten sind genau vorgegeben und die Mitarbeiter müssen sie zwingend einhalten“, erklärt Pekcan.

„Ein Zug ist ein komplexes Fahrzeug und entsprechend teuer“, erklärt Pekcan. Je länger ein Zug einsatzfähig ist, desto besser. Das hängt allerdings von unterschiedlichen Faktoren ab:

Rein technisch ist ein längerer Einsatz möglich. Grundsätzlich hat ein Zug wie der Talent 2 eine Lebensdauer von 30 Jahren. „Diese können aber erweitert werden – durch unsere Wartungsarbeiten“, sagt Pekcan.

Ein großes Ganzes

Viele Einzelteile ergeben ein großes Ganzes. Der Talent 2 der Firma Alstom besteht aus mindestens 20.000 (!) Einzelteilen. Kein Wunder also, dass regelmäßig alles überprüft werden muss. Damit alles sicher und reibungslos abläuft, braucht es ein großes Team, bei dem jede*r eine entscheidende Schraube im Ablauf dreht.

Wer ist für den Zug verantwortlich?

Natürlich ist Pekcan nicht allein für die Fahrzeuge der National Express-Flotte verantwortlich. Sowohl die Instandhaltung als auch der Betrieb und die Sicherheitsabteilung sind daran beteiligt, die Züge flott zu halten. Die National Express-Züge werden übrigens in der DB-Werkstatt überprüft und repariert. Denn: In der Bahnfamilie wird Zusammenarbeit groß geschrieben!

Bevor die ersten Fahrgäste an ihr Ziel gebracht werden, überprüft ein*e Triebfahrzeugführer*in jeden Bereich und die Komponenten des Zugs, die zu einem sicheren Betrieb beitragen. Auch hier gibt es wieder genaue Abläufe und Regeln:

Was macht einen guten Zug aus?

„Für mich persönlich, wie gut ein Zug und seine Teile Instand gehalten werden können“, beantwortet Pekcan die Frage. Ein zuverlässiges und damit für die Fahrgäste verfügbares Fahrzeug sei ihm das liebste, erklärt er. „Und last but not least die Fähigkeit eines Fahrzeuges, potenzielle Gefahren zu vermeiden.“ Zum Beispiel ein ausgebautes und gut funktionierendes Diagnosesystem im Zug, das Störungen vollständig und zu jeder Zeit kommuniziert.

Pekcan wünscht sich aber nicht nur zuverlässig rollende Züge, sondern vor allem viele neue Bahner*innen, die etwas bewegen wollen. „Wenn die ‚alten Hasen‘ die Eisenbahn verlassen, nehmen Sie auch das Know-How mit. Wir müssen dieses gemeinsam sichern, um nachhaltig erfolgreich zu bleiben“, betont er.

Für wen ist ein Job in der Instandhaltung geeignet?

Die Antwort ist für Pekcan glasklar: „Die Person muss Eisenbahn wollen und wirklich von Herzen unterstützen.“ Das sei mehr als nur das Verständnis für Technik und Instandhaltung oder die bloße Bereitschaft, Vorschriften einzuhalten. Wenn die Person wirklich verinnerlicht hat, wie wichtig der Job, dann sei sie auf dem richtigen Weg.