„Manchmal braucht es Geduld und Durchhaltevermögen, aber es lohnt sich!“

Die Bahnen in NRW bieten attraktive Jobs und eine herausragende Perspektive für Menschen, die sich ein Leben in Deutschland aufbauen wollen. Die beiden Ukrainer Oleksandr und Andrej erzählen, warum sie sich für ihre berufliche Zukunft einen Job als Triebfahrzeugführer ausgesucht haben.

Der eine hat seine Qualifizierung bereits erfolgreich abgeschlossen und fährt seit Anfang des Jahres als Lokführer durch Nordrhein-Westfalen, der andere paukt fleißig für seinen Traumberuf. Die Ukrainer Oleksandr Isai und Andrej Shumeiko haben bei den Bahnen in NRW eine neue Heimat gefunden. Wie ihnen das gelungen ist und welche Tipps sie dir geben können, erfährst du im Interview. 

Oleksandr, was hat dich motiviert, ausgerechnet Lokführer in Deutschland werden zu wollen?

Oleksandr Isai: In der Ukraine war ich Filialleiter für ein Solartechnik-Unternehmen, aber die Bahnbranche hat mich schon immer interessiert – schließlich habe ich einen Masterabschluss von einer Verkehrsuniversität. Ich sehe die Qualifizierung zum Triebfahrzeugführenden als Chance, etwas Neues zu lernen und in einem gefragten Bereich zu arbeiten.

Was waren deine Gründe, Andrej? 

Andrej Shumeiko: Ich habe einen Beruf gesucht, der mir und meiner Familie Sicherheit gibt und uns ein Leben in Deutschland ermöglicht. Diesen Beruf habe ich als Lokführer gefunden. Er bietet eine hohe Arbeitsplatzsicherheit und ein gutes Gehalt. Als Lokführer kann ich meine Familie selbst versorgen.

Wie lange hat es von eurer ersten Bewerbung bis zum Beginn der Qualifizierung gedauert? Gab es Schwierigkeiten?

Oleksandr: Insgesamt hat es bis zum Qualifizierungsbeginn mehrere Monate gedauert. Die größte Schwierigkeit war, das Jobcenter in Sachen Förderung zu überzeugen. Denn dort war man der Meinung, dass ich mit meiner guten Ausbildung und meiner Berufserfahrung auch so eine Arbeit finden könnte. 

Und dann? 

Oleksandr: Ich habe aber nicht aufgegeben und bin zur Jobmesse in Dortmund gegangen und habe bei den Eisenbahnverkehrsunternehmen meinen Lebenslauf abgegeben. Kurz darauf hatte ich ein Vorstellungsgespräch und erhielt eine Einstellungszusage. Nachdem ich auch die psychologische und medizinische Untersuchung bestanden hatte, habe ich mich erneut an das Jobcenter gewandt. Diesmal hat es zugestimmt.

Und bei dir Andrej?

Andrej: Bei mir ging es vergleichsweise schnell. Im Januar 2024 habe ich meinen Lebenslauf an alle Bahngesellschaften in NRW verschickt, die gerade Qualifizierungen anboten. Ich wurde zu drei Vorstellungsgesprächen eingeladen, eines war erfolgreich – und die Qualifizierung wurde durch den Arbeitgeber finanziert. Die daran geknüpfte Bedingung, mindestens drei Jahre im Unternehmen zu bleiben, sehe ich als Vorteil. Denn ich hatte sofort einen unbefristeten Arbeitsvertrag. Ich arbeite jetzt seit Ende Januar 2025 als Lokführer.

„Seid beharrlich! Wenn etwas unklar ist nachfragen, bis man es versteht – auch wenn es das 100. Mal sein sollte.“

Andrej

Welche Ratschläge könnt ihr anderen Bewerber*innen geben? 

Oleksandr: Mein Rat ist: Gebt nicht auf, seid proaktiv und nutzt jede Gelegenheit, euch persönlich zu präsentieren – sei es auf Messen oder durch direkte Kontakte zu Unternehmen. Manchmal braucht es Geduld und Durchhaltevermögen, aber es lohnt sich!

Andrej: Seid beharrlich! Wenn etwas unklar ist nachfragen, bis man es versteht – auch wenn es das 100. Mal sein sollte. Egal wie oft ich nachgefragt habe, ich habe ich immer eine Antwort bekommen.

Deutsch als große Herausforderung 

Wie wichtig ist die deutsche Sprache, wenn man Treibfahrzeugführer*in werden will?

Oleksandr: Die deutsche Sprache ist extrem wichtig. Der gesamte Lernstoff, die Prüfungen und die Kommunikation im Berufsalltag finden auf Deutsch statt. Für mich war das am Anfang eine große Herausforderung. Ich habe mir viel Zeit genommen, um die Inhalte zu wiederholen und nachzuarbeiten. 

Andrej: Ich habe ungefähr ein Jahr lang Deutsch gelernt und das B2-Zertifikat. Aber ich glaube, das reicht nicht aus. Es fiel mir am Anfang schwer zu lernen. Ich habe täglich mehrere Stunden für das Selbststudium gebraucht, mir das Unterrichtsmaterial erneut durchgelesen, die Website www.tf-ausbildung.de studiert und YouTube-Videos geschaut.

Eine Illustration zeigt ein Fernglas in weiß.

Keine Angst vor der Eisenbahnersprache

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„Der Beruf ist gefragt und die Eisenbahnbranche bietet stabile Arbeitsplätze sowie gute Entwicklungsmöglichkeiten. Nach meiner Ausbildung habe ich die Chance, in einem sicheren und zukunftsorientierten Beruf zu arbeiten, der mir auch persönlich viel Freude bereitet.“

Oleksandr

Oleksandr: Wichtig war für mich, immer wieder nachzufragen, wenn ich etwas nicht verstanden habe – sei es bei den Ausbildern oder bei Kollegen. Außerdem habe ich mir zusätzliche Materialien besorgt und online nach Erklärungen gesucht, um schwierige Themen besser zu verstehen.

Wie seht ihr eure Zukunftsperspektiven in Deutschland?

Oleksandr: Sehr positiv. Der Beruf ist gefragt und die Eisenbahnbranche bietet stabile Arbeitsplätze sowie gute Entwicklungsmöglichkeiten. Nach meiner Ausbildung habe ich die Chance, in einem sicheren und zukunftsorientierten Beruf zu arbeiten, der mir auch persönlich viel Freude bereitet.

Andrej: Ich werde jetzt zuerst einmal die drei Jahre als Lokführer arbeiten. Im Moment gefällt mir dieser Job sehr gut.

Oleksandr: Langfristig kann ich mir sehr gut vorstellen, mich weiterzuentwickeln – zum Beispiel durch zusätzliche Qualifikationen oder Spezialisierungen, wie das Führen von Hochgeschwindigkeitszügen oder das Arbeiten im internationalen Bahnverkehr. Auch eine spätere Tätigkeit als Ausbilder ist für mich denkbar. Darüber hinaus gibt mir der Beruf die Möglichkeit, mich gut in Deutschland zu integrieren und mir ein stabiles Leben aufzubauen. Ich bin motiviert, meine Fähigkeiten weiter auszubauen.

Eine Illustration zeigt einen Zug in weiß.

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