Rückenansicht eines Lokführers im Führerstand.

Traumberuf: Lokführer/in

Umgangssprachlich heißt er Lokführer, Experten nennen ihn Triebfahrzeugführer, die Kurzform ist „Tf“ – ein Beruf, der technisches Verständnis voraussetzt, aber auch Konzentrationsfähigkeit und ein ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein. Es ist immer noch ein anspruchsvoller, aber zukunftssicherer Job. Die Eisenbahnverkehrsunternehmen investieren jährlich viele Millionen Euro in die Ausbildung und Qualifizierung künftiger Lokführer. Diese kann sich je nach Verkehrsunternehmen geringfügig unterscheiden.

Sie sagen, der Beruf des Lokführers ist Ihr Traumberuf? Wir stellen Ihnen die Ausbildung am Beispiel von Keolis (eurobahn) vor und verraten Ihnen, was Sie tun müssen, um Ihren Traum zur Realität werden zu lassen.

Was müssen Sie mitbringen?

Wünschenswert ist eine abgeschlossene Berufsausbildung oder ein adäquater Abschluss, idealerweise im gewerblich-technischen Bereich. Ein gutes Verständnis für Technik und technische Zusammenhänge darf ebenfalls nicht fehlen, genau wie eine Bereitschaft und gesundheitliche Eignung zu Wechseldiensten und Schichtarbeit. Denn auch am Wochenende und an Feiertagen wollen Fahrgäste befördert werden. Bewerber sollten darüber hinaus einen Führerschein der Klasse B (früher 3) sowie eine reine Weste aufweisen. Heißt: Ihr Führungszeugnis und Ihr Auszug aus dem Verkehrszentralregister dürfen keine relevanten Einträge beinhalten. Wenn Sie jetzt noch zuverlässig, lernbereit und kundenorientiert handeln, steht einer Bewerbung nichts mehr im Wege.

Wie sieht die Qualifizierung aus?

Wer das Bewerbungsverfahren erfolgreich durchlaufen hat, steht vor dem nächsten Schritt: der Qualifizierung für den Job. Sie besteht aus drei Bausteinen und startet mit dem Theorieteil, in dem Basiswissen über Bahnhöfe, Züge und Technik vermittelt wird. Mindestens sechs Wochen lang wird Theorie gepaukt – das ist seit 2011 europaweit einheitlich geregelt. Am Ende des ersten Bausteins legt jeder Teilnehmer eine schriftliche und mündliche Prüfung ab. Besteht der Prüfling sie, bekommt er einen „Zug-Führerschein“ und hat damit die erste Voraussetzung auf dem Weg zum Traumjob in der Tasche.

Die Lernphase des zweiten Bausteins ist deutlich umfangreicher und nun auch länderspezifisch. Sie dauert vier bis fünf Monate. Natürlich gibt es wieder viel Theorie, aber auch schon die ersten Fahrten im Cockpit. „Nur zuschauen, nicht selber steuern“, lautet die Devise. Auch am Ende der zweiten Lernphase wird eine schriftliche und mündliche Prüfung abgelegt. Wer die Prüfung nicht auf Anhieb besteht, bekommt eine weitere Chance.

Baustein 3 erfolgt dann im Betrieb und mit Bezug auf einen konkreten Fahrzeugtyp – Diesel- oder Elektrolok. Ziel ist das Bestehen der sogenannten Fahrzeugverwendungsprüfung. Denn erst danach dürfen die Absolventen unter Anleitung ihres Ausbildungslokführers zum ersten Mal selbst einen Zug fahren. Die ersten 40 Schichten werden in Begleitung eines erfahrenen Kollegen im Führerstand absolviert. Die maximale Fahrzeit von zunächst zwei Stunden wird nach und nach gesteigert, denn trotz intensiven Trainings am Simulator ist die Realität doch meist ein wenig anders.

Der letzte Schritt auf dem Weg zum Traumberuf ist die Abschlussprüfung. Sie besteht aus fahrpraktischen Teilen – im Zug und im Simulator. Wer jetzt die Theorie unter den kritischen Augen der Prüfer fehlerfrei in der Praxis anwenden kann, erhält abschließend die Zusatzbescheinigung und darf endlich die Verantwortung für seinen Zug selbst übernehmen.

Der Alltag eines Lokführers

Die Freude, jetzt eigenverantwortlich einen Zug zu fahren, ist sicher groß. Aber auch die Herausforderungen sind gerade am Anfang nicht zu unterschätzen. Denn zum „Zug fahren“ gehört einiges: Lokführer müssen dafür sorgen, dass alle Fahrgäste sicher, pünktlich und bequem ihr Ziel erreichen – eine große Verantwortung. Außerdem stellen sie die Information der Fahrgäste sicher, leisten Ein- und Ausstiegshilfe bei mobilitätseingeschränkten Personen. Sie können leichte Störungen selbständig beheben und leiten Maßnahmen zur Beseitigung von größeren Störungen am Triebfahrzeug ein.