Ein Mann lernt an einem Laptop in der M.O.Z.A.R.T.-App.

Fernlehrgang für Lokführer: Mit M.O.Z.A.R.T. berufsbegleitend umschulen

Will ich meinen Job für eine Umschulung wirklich aufgeben? Wer einen Quereinstieg als Lokführer oder Lokführerin aus einem gesicherten Arbeitsverhältnis heraus plant, stellt sich die Frage nach der finanziellen Sicherheit. M.O.Z.A.R.T., der erste Fernlehrgang für Lokführer, will dafür eine Lösung bieten.

Wer umschulen will, muss wieder die Schulbank drücken. Und das in Vollzeit. Dabei ist der Weg zum Lokführer bzw. zur Lokführerin klar strukturiert: Erst kommt die Theorie, dann die Praxis. Hier setzt das M.O.Z.A.R.T.- Konzept an, das die Mittelrheinbahn in NRW als erstes Unternehmen im Schienenpersonennahverkehr ab März 2020 testet. Die theoretische Ausbildung für angehende Lokführer/innen wird in einem Fernlehrgang vermittelt. Die praktische Ausbildung erfolgt anschließend im Unternehmen. Zwölf Teilnehmer haben den von der LokSpace GmbH entwickelten Fernlehrgang bereits absolviert, allerdings für den Güterverkehr. Zu ihnen gehört der 54-jährige Michael Duschl aus München. Zusammen mit Carsten Flohr, dem Geschäftsführer der LokSpace GmbH, hat er unsere Fragen zu M.O.Z.A.R.T. beantwortet.

Was hat M.O.Z.A.R.T mit Lokführern zu tun?

M.O.Z.A.R.T. heißt das Konzept für den Lokführer-Fernlehrgang der LokSpace GmbH und steht für mobil und unabhängig von Ort, Zeit, Aufenthalt, Raum und Terminen. Dabei findet die theoretische Ausbildung komplett im Fernlehrgang statt. Die LokSpace GmbH wurde für die Ausbildung von Triebfahrzeugführern im Fernstudium von der DEKRA Certification GmbH zertifiziert.

An wen richtet sich der Fernlehrgang für Lokführer/innen?

Der Fernlehrgang ermöglicht eine berufsbegleitende Umschulung zum Lokführer bzw. zur Lokführerin. Das ist ideal für interessierte Quereinsteiger, die in einem festen Arbeitsverhältnis stehen und dieses noch nicht sofort aufgeben wollen oder können. Die Teilnehmer/innen können sich hier ein zweites berufliches Standbein erarbeiten. Auch für Mütter und Väter in Elternzeit, die mit einem neuen Job wieder ins Berufsleben einsteigen wollen, bietet der Fernlehrgang gute Möglichkeiten.

Wie viele Monate dauert die Umschulung mit M.O.Z.A.R.T.?

Die Umschulung zum Lokführer ist mit M.O.Z.A.R.T. flexibel. Es gibt feste Ausbildungsmodule, aber jeder Teilnehmer bestimmt sein Lerntempo selbst. Die zwölf Teilnehmer, die den Fernlehrgang bislang absolviert haben, konnten ihre Umschulung zum Lokführer nach zehn bis zwölf Monaten abschließen.

Wo bewirbt man sich für den M.O.Z.A.R.T.-Fernlehrgang?

Die Bewerbung für den Fernlehrgang verläuft im Prinzip nicht anders als für einen Präsenzkurs in Vollzeit. Sie erfolgt bei einem Eisenbahnverkehrsunternehmen, das mit der LokSpace GmbH kooperiert und die Umschulung im Fernlehrgang anbietet. Das Eisenbahnverkehrsunternehmen führt den Einstellungstest durch und vermittelt Bewerber/innen anschließend an LokSpace. Im Schienenpersonennahverkehr wird der M.O.Z.A.R.T.-Fernlehrgang bislang nur bei der Mittelrheinbahn in NRW angeboten.

Wie läuft der Fernlehrgang für angehende Lokführer ab?

Nach dem erfolgreichen Einstellungstest durch das Eisenbahnverkehrsunternehmen startet der Fernlehrgang. Dafür erhalten die Umschüler ein Tablet und einen eigenen, webbasierten interaktiven Zugang zu Themen, Aufgaben und Lehrfilmen. Die Ausbildungsinhalte sind eng mit dem späteren Arbeitgeber abgesprochen. Die Teilnehmer/innen müssen sich nach dem aktuellen Ausbildungsrahmenplan verschiedene Module erarbeiten und ihre Hausaufgaben machen. Jedes Modul ist mit einer empfohlenen Zeiteinheit hinterlegt. Danach findet eine Lernerfolgskontrolle statt – wenn diese nicht bestanden wird, kommen die Teilnehmer nur durch eine Nachschulung weiter. Darüber hinaus müssen die Teilnehmer des Fernlehrgangs wie alle Umschüler die verpflichtenden Klausuren schreiben und Prüfungen bestehen.

Gibt es im M.O.Z.A.R.T.-Fernlehrgang feste Ausbilder?

Alle Teilnehmer/innen des Fernlehrgangs werden durch einen zugelassenen Ausbilder für Triebfahrzeugführer persönlich via Skype, Mail und Telefon betreut. Die Ausbilder bieten zudem wöchentlich virtuellen Unterricht zu bestimmten Themen an. Hier können die Teilnehmer gemeinsam Wissen aufarbeiten.

Wie wird die begleitende Fahrpraxis im Fernlehrgang vermittelt?

Um das theoretische Wissen in die Praxis umzusetzen, finden an verschiedenen Wochenenden Praxistage im Ausbildungszentrum von LokSpace in Hagen statt. Hier treffen die Teilnehmer des Fernlehrgangs ihre Ausbilder persönlich und können am Simulator üben. Die genauen Termine werden zwischen Teilnehmern und Ausbildern vereinbart. Die Fahrpraxis auf der Strecke lernen die Umschüler dann bei einen Eisenbahnverkehrsunternehmen, zumeist ihrem zukünftigen Arbeitgeber. Vor der Abschlussprüfung werden 40 Schichten in Begleitung eines erfahrenen Kollegen im Führerstand absolviert. Michael Duschl hat seine Ausbildungsfahrten bei TX Logistics gemacht. Die Teilnehmer im ersten SPNV-Fernlehrgang werden bei der Mittelrheinbahn auf die Strecke gehen.

Gibt es Extra-Prüfungen für M.O.Z.A.R.T-Umschüler?

Die Umschüler im Fernlehrgang müssen dieselben Prüfungen bestehen wie die Teilnehmer einer Vollzeit-Präsenzschulung. Nur beim Lerntempo sind die M.O.Z.A.R.T.-Umschüler flexibel.