Ein Arzt sitzt mit einem Patienten an einem Tisch.

Karriereweg Lokführer: Das erwartet dich beim Eignungstest

Der Beruf des Triebfahrzeugführers ist anspruchsvoll, schnelle Reaktionen und eine enorme Konzentrationsfähigkeit sind gefragt. Was dich beim Eignungstest der Bahnen in NRW auf deinem Weg zum Lokführer oder Lokführerin erwartet, verrät Psychologin Alina Ruckriegel.

Bist du fit für den Job?

Ob Ausbildung oder Umschulung - jedes Bewerbungsverfahren für Lokführer beinhaltet die sogenannte Eignungsprüfung. Diese ist bei allen Bewerbern – unabhängig von Alter oder Geschlecht – gleich. „Die Eignungsprüfung unterteilt sich in zwei Bereiche, nämlich die medizinische Einstellungsuntersuchung und einen psychologischen Teil“, erklärt Alina Ruckriegel. Seit dreieinhalb Jahren ist die Psychologin bei DEKRA im Bereich Verkehrs- und Arbeitspsychologie tätig und untersucht potenzielle Triebfahrzeugführerinnen und Triebfahrzeugführer für verschiedene öffentliche und private Eisenbahnverkehrsunternehmen.

„Als erstes schauen wir, ob eine Bewerberin oder ein Bewerber die körperlichen Voraussetzungen mitbringt. Hier geben uns beispielsweise EKG und Blutzuckerwerte einen Einblick in gesundheitliche Verfassung und Belastbarkeit“, so Ruckriegel. Auch Hör- und Sehtest sind Teil der Untersuchung, diese sind vergleichbar mit bekannten Tests beim Augen- und Ohrenarzt. Dabei prüfen die Experten auch, ob Rot-Grün-Schwächen vorliegen und führen Gesichtsfelduntersuchungen zum seitlichen Sehen durch. „Lokführerinnen und Lokführer haben einen verantwortungsvollen Beruf und müssen im Blick haben, was neben den Gleisen passiert“, erläutert die Psychologin.

Keine Angst vor dem psychologischen Test

Auch Eigenschaften wie Konzentration, Reaktionsschnelligkeit und Aufmerksamkeitsfähigkeit werden beim Eignungstest für Lokführer genau unter die Lupe genommen: Dafür absolvieren die Bewerberinnen und Bewerber Aufgaben am Computer, die z.B. logisches Denken, Konzentration und Reaktionszeit prüfen. Auch wenn die Aufgaben anspruchsvoll sind: Angst davor müssen Bewerberinnen und Bewerber nicht zu haben.

„Viele schauen im ersten Augenblick sehr skeptisch, wenn sie die Bezeichnung ‚Psychologische Begutachtung‘ hören“, erklärt die Expertin. „Dabei geht es überhaupt nicht darum, in privaten Gedanken herumzustochern. Vielmehr wollen wir uns im psychologischen Gespräch ein Bild von der Person machen und dabei auch erfahren, wie sie sich selbst einschätzt – beispielsweise in den Punkten Belastbarkeit, Zuverlässigkeit und Verantwortung.“

So bist du optimal vorbereitet

Damit die angehenden Lokführerinnen und Lokführer am Tag des Einstellungstests mit einem guten Gefühl starten können, gilt: viel Schlaf und ganz normal frühstücken. Nüchtern muss trotz der Blutabnahme nämlich niemand kommen. „Wer ausgeruht und fit zu diesem Termin kommt, ist auf der sicheren Seite“, so Ruckriegel. „Und das ist übrigens für alle Altersklassen gleich: Wir haben viele Bewerberinnen und Bewerber über 50, die in den Tests super abschneiden! Ich kann Interessenten für den Beruf nur raten: Traut euch!“

Alle Infos auf einen Blick:

  • Der Eignungstest dauert zwischen 3 bis 4 Stunden.
  • Sowohl der medizinische als auch der psychologische Teil finden in diesem Zeitraum statt.
  • Für den Eignungstest gibt es keine Altersobergrenze.
  • Fachwissen über den Beruf als Triebfahrzeugführer muss nicht vorhanden sein.
  • Zum Eignungstest sollten Personalausweis oder Reisepass sowie bei bekannten Vorerkrankungen die ärztlichen Befunde mitgebracht werden.
  • Brillenträger sollten vor dem Eignungstest sicherstellen, dass die Brille optimal an die aktuelle Sehstärke angepasst ist, und in jedem Fall einen aktuellen Brillenpass dabei haben. Das gleiche gilt für Kontaktlinsen.