Ein blauer Zug fährt über eine Brücke, die Sonne scheint auf grünes Gras.

Trotz Corona: Auch die praktische Ausbildung bei den Bahnen in NRW geht weiter

Home-Office, Kontaktbeschränkungen oder gar beruflicher Stillstand: Viele Arbeitnehmer hat die Corona-Pandemie vor große Herausforderungen gestellt. Auch die Bahnen in NRW mussten sich auf neue Regelungen und Vorgaben einstellen. Für sie stand fest: Die Ausbildung von Triebfahrzeugführer/innen muss weitergehen. Mittlerweile kann auch die praktische Ausbildung fortgeführt werden. Wie das funktioniert, berichtet Claus Heinrich, Ausbildungskoordinator bei der WestfalenBahn.

Virtuelle Fahrt kann praktische Erfahrung nicht ersetzen

„Als die Kontaktbeschränkungen im Rahmen der Corona-Pandemie auf uns zukamen, war das für uns natürlich auch Neuland“, erzählt Claus Heinrich. Zwar konnte der theoretische Teil der Ausbildung nach einiger Zeit größtenteils mittels Online-Angeboten fortgeführt werden, doch insbesondere die Umsetzung und Schulung des praktischen Teils der Ausbildung stellte die WestfalenBahn vor Herausforderungen.

„Der praktische Teil der Ausbildung gliedert sich in die zwei Bereiche Fahrzeugausbildung und Fahrtraining“, so Claus Heinrich. In der Fahrzeugausbildung lernen die Umschüler unter anderem die Vorbereitungs- und Abschlussarbeiten, die Funktionsfähigkeit von Brems- und Sicherheitseinrichtungen und den mechanischen Aufbau eines Triebfahrzeugs kennen. „Diese Inhalte werden in kleinen Gruppen und unter Einhaltung der Abstandsregelung in den Zügen vermittelt. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen tragen dabei natürlich eine Mund-Nasen-Bedeckung“, erläutert der Ausbildungskoordinator der WestfalenBahn. „Gleiches gilt auch beim Fahrtraining. Bis zu 40 Dienstschichten im regulären Schichtbetrieb müssen unsere Umschüler unter Begleitung den Zug selber fahren. Das lässt sich natürlich nicht einfach durch einen virtuellen Fahrsimulator ersetzen.“

Lokführer sind systemrelevant – und daher unabdingbar

Um Fachkenntnisse wie beispielsweise zulässige Geschwindigkeiten, Umgang mit Bahnanlagen, geltende Regelwerke, Signale und Betriebsverfahren zu vermitteln, werden die angehenden Lokführer bei ihren Fahrten von einem Ausbildungs-Triebfahrzeugführer begleitet. „Umschüler und Ausbilder arbeiten dabei Hand in Hand, mit kurzen Abstimmungsrunden“, so Claus Heinrich. „Der Ausbilder steht seinem Schüler, unter Beachtung der geltenden Hygienerichtlinien (u. a. der Einsatz von Mund-und-Nasenschutz), wortwörtlich mit Rat und Tat zur Seite, so dass trotz COVID-19 der hohe Ausbildungsstandard fortgesetzt werden kann.“

Claus Heinrich ist zuversichtlich, weil die Ausbildung nun wie gewohnt fortgeführt und Lokführer auf NRWs Schienen gebracht werden können. Gerade die vergangenen Wochen und Monaten hätten gezeigt, welche Berufe systemrelevant und unabdingbar sind. „Und der Lokführerberuf zählt dazu“, ist sich Claus Heinrich sicher. „Auch weiterhin werden Triebfahrzeugführer gebraucht. Die Nachfrage ist groß und wird auch in den nächsten Jahren weiterwachsen.“