Rückenansicht eines Mannes, der in einem Lok-Simulator sitzt.

Zukunftsperspektive für Migrant*innen: Diese Chance bietet der Lokführerberuf

Sicherheit und Zukunftschance: Vielen Migrant*innen eröffnet der Lokführer*innenberuf neue Perspektiven. Emin Liebscher, Triebfahrzeugführer aus NRW, kennt die Situation vieler Migrant*innen aus den Kriegsgebieten. Er selbst ist vor vielen Jahren aus Syrien nach Deutschland gekommen – jetzt unterstützt er das Landesprogramm Fokus Bahn NRW dabei, qualifizierte Bewerber als Interessenten für den Lokführer*innenberuf zu gewinnen.

Ausbildungskurse für Bewerber*innen mit Migrationshintergrund

Auch künftig wird die Nachfrage nach qualifizierten Triebfahrzeugführer*innen bei den Bahnen in NRW weiter ansteigen. Um dem Personalmangel aus verschiedenen Perspektiven zu begegnen, plant die Initiative Fokus Bahn NRW daher gemeinsam mit dem Bildungsträger SBH West einen Ausbildungskurs, der Anfang Mai starten wird. Dieser ist speziell auf die Bedürfnisse von Bewerber*innen mit Migrationshintergrund ausgelegt, zusätzlich sollen Infotage und spezifische Sprachkurse die Interessenten auf die Umschulung vorbereiten.

„Ich bin fest davon überzeugt, dass der Lokführer*innenberuf vielen Migrant*innen eine tolle Möglichkeit bietet, eine gefestigte berufliche Zukunft in Deutschland aufzubauen“, so Emin Liebscher.

Aus seiner Sicht ist es ein wichtiger Schritt, dass die die Bahnen in NRW gemeinsam an diesem Punkt anknüpfen, neue Chancen für Migrant*innen zu schaffen und gleichzeitig dem Personalmangel entgegentreten. Großes Potential des Ausbildungskurses sieht er auch deshalb, weil viele der Geflüchteten ein vergleichsweises hohes Bildungsniveau vorweisen. „Viele, die hierherkommen, haben mindestens ihr Abitur – viele von ihnen auch ein abgeschlossenes Studium mit Berufserfahrung“, betont Liebscher.

Besonders für sie sei es frustrierend, dass hart erworbene Abschlüsse aus dem Heimatland kaum oder gar nicht anerkannt würden. „Diese Menschen möchten selbstständig sein, ihr eigenes Geld verdienen und Teil der Gesellschaft werden, in der sie ihr neues Zuhause suchen. Deswegen haben sie eine enorme Motivation.“

Er selbst ist damals über einen Freund auf den Beruf aufmerksam geworden. Als gelernter Fachinformatiker und selbstständiger Webdesigner war für ihn vor allem die Sicherheit des Berufs entscheidend.

Ausbildung verlangt Durchhaltevermögen und Disziplin – aber es lohnt sich

Auch wenn die Ausbildung laut Emin Liebscher nicht auf die leichte Schulter genommen werden sollte – für ihn hat sich die Umschulung gelohnt. „Sie verlangt Ehrgeiz, Durchhaltevermögen und Disziplin – und das muss Bewerbern für diesen Beruf bewusst sein“, erklärt Liebscher.

Gleichzeitig sieht er in den hohen Ansprüchen der Umschulung eine weitere Chance: Die Bewerber*innen, die sich für eine Umschulung zum Triebfahrzeugführer oder zur Triebfahrzeugführerin entscheiden, müssen sich nicht mehr von Aushilfsjob zu Aushilfsjob hangeln, sondern werden in ihrer Leistung gefordert und können nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung einen anspruchsvollen und verantwortungsvollen Job ausüben. „Mit dem Lokführer*innenberuf bekommen sie die Chance dazu, langfristig Fuß zu fassen“, weiß Liebscher.

Spezifische Sprachkurse schaffen Grundlage

Eine der größten Herausforderungen sieht er in der Sprache: „Eisenbahndeutsch ist nicht unbedingt einfach und selbsterklärend. Es gibt viele Fachbegriffe und Bezeichnungen, dessen Verständnis Grundvoraussetzung für die Berufstätigkeit als Triebfahrzeugführer*in ist.“

Aus diesem Grund unterstützt er die Initiative Fokus Bahn NRW und den Bildungsträger SBH West bei der Realisierung von Infotagen und eisenbahnspezifischen Sprachkursen. Gleichzeitig appelliert der Lokführer aus NRW an die Eisenbahnverkehrsunternehmen, ihrer Verantwortung nachzukommen und ihre Angestellten bei der kulturellen Integration zu unterstützen.

Wer in die Bahnbranche eintritt, kann sich neben Berufssicherheit auch über sympathische und kollegiale Mitarbeiter*innen freuen. „Die Bahnerfamilie existiert wirklich: Wir sind ein tolles Team, ich kann mich auf meine Kolleg*innen verlassen und wir unterstützen uns gegenseitig“, so Liebscher. „Die Menschen sind gewillt und motiviert, fleißig zu arbeiten und Teil der Eisenbahnerfamilie und des Unternehmens bzw. der Teamkultur zu werden.“