Ausbildung oder Umschulung – Lokomotivführer Lukas klärt auf
Bereits mit 17 Jahren hat Lukas seinen Werdegang zum Lokführer gestartet: mit einer dreijährigen EiB-Ausbildung. „EiB steht für ‚Eisenbahner im Betriebsdienst‘“, erklärt der gelernte Triebfahrzeugführer, der aktuell für die RegioBahn tätig ist. „Dass ich so jung war, war ganz normal – schließlich ist die EiB-Ausbildung eine klassische Berufsausbildung. Man braucht übrigens auch keinen Autoführerschein, um mit der Ausbildung anzufangen.“
Eine Umschulung dauert nur 9 bis 11 Monate
Angehende Lokführer fahren während ihrer Fahrpraxis bereits im normalen Schichtbetrieb, dabei werden sie von einem Ausbildungslokführer begleitet. „Die Fahrpraxis findet vor allem im letzten Jahr der Ausbildung statt und mündet in einer Abschlussprüfung“, so Lukas. „In der Zeit davor gibt es immer wieder kleine Lernzielkontrollen und natürlich eine große Zwischenprüfung.“ Hier werde das praktische und technische Verständnis für das Fahrzeug behandelt, ebenso wie theoretische Ausbildungsbausteine wie beispielsweise zu Signalen und Störfällen.
Die Umschulung ist dabei ein anderer Weg ins Führerhaus: Der wohl größte und offensichtlichste Unterschied sei dabei laut Roßlan die Laufzeit – eine Umschulung dauert nur 9 bis 11 Monate. „Im Gegensatz zu Umschülern habe ich auch die ersten eineinhalb Jahre meiner Ausbildung ähnliche Themen wie angehende Fahrdienstleister behandelt.“ So habe Lukas in seiner EiB-Ausbildung einen noch besseren Rundumblick für die gesamte Bahnbranche erhalten.
Mit den PS kommt die Verantwortung
Anders als bei der EiB-Ausbildung sind die Umschüler keine Berufsschüler im klassischen Sinne, sondern Arbeitnehmer, die bereits eine andere Ausbildung abgeschlossen haben und sich beruflich umorientieren möchten. Eine technische Ausbildung sei für einen Berufswechsel zum Lokführer keine Voraussetzung mehr.
„Was die Tätigkeiten angeht, gibt es zwischen Umschülern und Lokführern, die die EiB-Ausbildung durchlaufen haben, keine großen Unterschiede“, meint Lukas, der mittlerweile selbst Ausbildungslokführer ist. „Manchmal kann es aber vorkommen, dass man nur auf bestimmten Strecken fährt oder Fortbildungen benötigt, um einen neuen Wagentyp fahren zu können.“
Auf die Lok gekommen ist er übrigens durch den Vater eines Freundes: „Er ist auch Lokführer und hat uns viel von seiner Arbeit erzählt. Ich weiß noch genau, wie fasziniert ich war: Die großen Maschinen und die Kraft dahinter. Züge, mit denen ich unterwegs bin, haben so an die 850 PS. Und mit den PS kommt die Verantwortung, die meinen Beruf so besonders macht.“
Besonders ist auch sein Ausblick aus dem Führerstand: Seine Strecke führt durch das Neandertal. „Das ist eine wunderschöne Aussicht, gerade dann, wenn die Sonne morgens aufgeht.“